Das Bier von hier – Doppelkonzert in Börnicke

Nicht jede „Mugge“ ist bedeutsam genug, als dass sie unbedingt einer Erwähnung bedarf. Ganz anders verhält es sich mit einem Konzert, das spontan zum Doppelkonzert mutierte und das wir auf dem Gelände der Bernauer Braugenossenschaft in Börnicke absolvierten. Schon der Ort an sich ist es wert, genauer beachtet zu werden.

Es ist sicher eine der unbekannteren Seiten der Kulturgeschichte des Barnim. Bereits 1423 wurde in Bernau Bier gebraut. Über die Jahrhunderte war es den Besuchern der Burg möglich, einen kühlen Tropfen Gezapftes zu genießen. Allein, 1909 war Schluss, ehe sich eine Gruppe beherzter Männer um den Braumeister Ruslan Hofman scharte, der bereits in Friedrichshagen erfolgreich gebraut hatte. Auf dem alten Börnicker Gutshof, noch vor Jahren ungenutzt und dem Verfall preis gegeben, fand sich eine Braugenossenschaft zusammen und installierte in der ehemaligen Schnapsbrennerei die nötigen Kessel, Leitungen und Anlagen, um dem ältesten alkoholischen Getränk der Welt zünftige Ehre zu erweisen. 111 Jahre sollte es dauern, bis aus Bernau wieder des Deutschen Lieblingsgesöff sprudelte.

früher
heute

Bier ist das älteste alkoholische Getränk (viel älter als Wein), das die menschliche Zivilisation kennt. Die Ursprünge des Brauens gehen bis auf die frühen mesopotamischen Kulturen vor über 6000 Jahren zurück. Das erste Reinheitsgebot befand sich 1800 v.u.Z auf der Siegessäule des Hammurabi.

Für das Wochenende vom 8. und 9. Oktober hatte die Genossenschaft zu einem Fest geladen, das am Sonnabend mit einem Konzert beginnen und am Sonntag mit einem Regionalmarkt mit Live-Musik enden sollte.

Was uns erwarten würde, wussten wir nicht. Zu allem Unglück hatte keiner der sieben uns bekannten Schlagzeuger Zeit, so dass es zwangsläufig die Akustikvariante des Programms geben würde. Der Veranstalter quittierte die Angelegenheit mit Gleichmut. Robert, eine Art Zeremonienmeister der Genossenschaft, umsorgte uns liebevoll und die Braugenossen begegneten uns mit wohltuender Herzlichkeit.

Der Auftritt am Sonnabend fand großen Anklang, so dass uns Robert antrug, auch den Sonntag zu gestalten, denn beide geplante Bands hatten kurzfristig abgesagt. Ossternhagen wären nicht Ossternhagen, wenn sie sich dieser Herausforderung nicht stellten, zumal wir in den Spielpausen von Spaßvogel Robert, der allerlei Liedgut ums Bier zum Besten gab, sangeskräftige Unterstützung erhielten. Also legten wir am Folgetag nach und gaben vor reichlich anwesenden Marktbesuchern ein zweites Konzert.

Inzwischen zählt die Genossenschaft gut 700 Mitglieder, natürlich auch Frauen. Die Bernauer Brauerei ist auf jeden Fall eine Empfehlung für Wochenendausflügler. In den wärmeren Jahreszeiten bietet das Areal genügend Platz zum Verweilen. Bei kälteren Temperaturen lockt der gemütliche Ausschank im Brauhaus. Und für die Kleinen gibt’s leckere Fassbrause vom Hahn.

Fotos: Hartmut Radowsky/ Scotti

Ein Jahr ist rum

Wie schnell doch so ein Jahr vergeht. Schon wieder steht der Herbst vor der Tür. Im 22. Jahr seines Bestehens feiert Ossternhagen sein 21. Jubiläum. Wie das geht? Es kommt daher, dass der 20. Geburtstag nicht gefeiert werden konnte und um ein Jahr verschoben wurde. Vor genau zwölf Monaten fand das zugehörige Jubiläumskonzert statt, vor ausverkauftem Hause, was angesichts der gerade mal 75 zugelassenen Gäste kein allzu großes Kunststück bedeutete. Die Wabe-Leute hatten sich seinerzeit viel Mühe gegeben, die Bestuhlung so aufgestellt, so dass der Saal nicht leer wirkte. Für Musiker wie fürs Publikum gleichermaßen angenehm.

Die Stimmung war toll trotz diverser Auflagen, die bei manchem heute bereits den Weg des Vergessens angetreten haben. In den Pausen musste eine Maske getragen werden, diverse „G“s spielten ein Rolle und getanzt werden dufte nicht, so zumindest das obligatorische „Hygienekonzept“.

In diesem Jahr ist es bis jetzt anders. Veranstaltungen finden bisher ohne derlei Einschränkungen statt und wir freuen uns, dass wir den Abend in der Wabe unter normalen Bedingungen wiederholen dürfen.

Am 10. September öffnen sich die Pforten dieses traditionsreichen Veranstaltungsortes, der noch immer, auch keine Selbstverständlichkeit, unter kommunaler Verwaltung steht. Um 20 Uhr geht es los, rechtzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze. Wir haben sogar ein Vorprogramm. Kaetsch, Liedermacher aus Leidenschaft, wird seine besten Songs darbieten. Wer sich dahinter verbürgt? Die Wissenden wissen es, die anderen lassen sich überraschen.

Wir freuen uns auf Euch! Euer Ossternhagen.

Die Feuerwehr ruft!

Normal ist es umgekehrt, man ruft die Feuerwehr, insbesondere wenn es brennt. Nachdem Ossternhagen sich zwei Jahre nicht in Heinersdorf blicken ließ und wir gezwungener Maßen den wackeren Kämpfern gegen Brand und Überschwemmung kein Ständchen zu ihrem jährlichen Fest bieten konnten, ist es nunmehr an der Zeit, nach der schrittweisen „Normalisierung“ der Lage diese Zwangspause zu durchbrechen.

Am 10. Juni schickt sich die Feuerwehr Heinersdorf an, zu ihrem jährlich stattfindenden Treffen zu laden. Bei frisch Gegrilltem und ebenso frisch Gezapftem heißt es, den mühsamen Alltag für ein paar Stunden auszublenden und dem Leben neuen Schwung zu geben. Ossternhagen wird seinen Teil beitragen und die Hütte ordentlich rocken. Mit dabei sind diesmal Jakob an der Gitarre, am Schlagzeug sitzt schon seit längerem Jan Hendrik und der Scotti zupft mal wieder den Bass. Markus besingt den Abend mit frisch geölten Stimmbändern. Hoffen wir auf gutes Wetter. Die gute Laune bei den Gästen setzen wir mal voraus.

„Die Koffer packen und verreisen“

hieß es am Samstagmorgen (30.10.2021). Der ausgehende Oktober zeigte sich mit Sonnenschein und recht milden Temperaturen von seiner besten Seite. Ziel: Erfurt. Im Haus zur „Heiligen Mühle“ sollte aufgespielt werden. Die Thüringer sind ein fröhliches Völkchen und ein dankbares Publikum gleichermaßen. Von der ersten Note an schlug uns Sympathie entgegen, die sich bis zur Begeisterung auswuchs. Genau das tat den durch Entbehrungen und Frustrationen der letzten anderthalb Jahre geschundenen Musikerseelen gut. Kurz vor Mitternacht war auch dieser Abend Geschichte.
Der nächste Tag begegnete uns genauso freundlich, wie der voran gegangene. Nach einem Bummel durch die schöne Erfurter Altstadt und einem eher mäßigen Frühstück kamen wir am späten Sonntagnachmittag wohlbehalten in der Bundeshaupstadt an. Danke an Michael Joch, der aufgrund kurzfristiger Terminänderungen an den Drums einsprang. Danke an Carola für die Fotos und das Kümmern um alles, was nicht mit Musikmachen zu tun hat.