„Die Koffer packen und verreisen“

hieß es am Samstagmorgen (30.10.2021). Der ausgehende Oktober zeigte sich mit Sonnenschein und recht milden Temperaturen von seiner besten Seite. Ziel: Erfurt. Im Haus zur „Heiligen Mühle“ sollte aufgespielt werden. Die Thüringer sind ein fröhliches Völkchen und ein dankbares Publikum gleichermaßen. Von der ersten Note an schlug uns Sympathie entgegen, die sich bis zur Begeisterung auswuchs. Genau das tat den durch Entbehrungen und Frustrationen der letzten anderthalb Jahre geschundenen Musikerseelen gut. Kurz vor Mitternacht war auch dieser Abend Geschichte.
Der nächste Tag begegnete uns genauso freundlich, wie der voran gegangene. Nach einem Bummel durch die schöne Erfurter Altstadt und einem eher mäßigen Frühstück kamen wir am späten Sonntagnachmittag wohlbehalten in der Bundeshaupstadt an. Danke an Michael Joch, der aufgrund kurzfristiger Terminänderungen an den Drums einsprang. Danke an Carola für die Fotos und das Kümmern um alles, was nicht mit Musikmachen zu tun hat.

20 Jahre Ossternhagen und kein bisschen leiser

Es ist vollbracht. Nachdem das Konzert in der Wabe zum 20. Bühnenjubiläum der Kunstfigur Ossternhagen, alias Markus Paulick, das im November 2020 stattfinden sollte, aus den allseits bekannten Gründen verschoben wurde, gelang es uns, für dieses Jahr einen Termin zu ergattern. Ganz bewusst hatten wir versucht, das Datum auf einen früheren Zeitpunkt als im Jahr zuvor zu legen. Ergo fand die Veranstaltung nun am 4. September, dem Ende des Sommers, unter dem Motto „20+1“ statt.
Die mit 75 verkaufter Karten ausgebuchte, freilich keineswegs gefüllte, überdies für ihren guten Sound bekannte Location am Rande des Thälmannparks erwartete uns mit überaus netten Mitarbeitern, kompetenter Technik und einer imposanten Lichtshow. Dem Publikum war es nur recht.

„Wow, war das ein Abend, Ossternhagen wird 20(+1),“ schrieb Hartmut Radowsky auf Facebook. „Etwa 80 Personen durften an dieser Veranstaltung teilnehmen und ich glaube, nicht einer, der kam, hat es bereut. Ossternhagen spielt Westernhagen, ein Abend, den man so schnell nicht vergisst. Viele Freunde kamen und feierten mit Markus Paulick und seinen Jungs endlich, aber ungewollt verspätet, das Jubiläum.
Und wie sie feierten. Es gab viel Beifall, sehr viel sogar. Und obwohl die Band Songs von Westernhagen sangen, sangen sie diese doch in ihrem eigenen Arrangement. Bravo Markus, Kulle, Scotti und Olli. Ihr habt uns einen unvergesslichen Abend bereitet.“

Unser Dank gilt allen, die zum Gelingen des Abends beitrugen, insbesondere:

  • Carola (Management/ Merchandise)
  • Andi (Catering)
  • Der Wabe-Mannschaft
  • Andrea für ihr stoisches Ausharren am Merch-Tisch
  • Holger für seinen Einsatz an der Mundharmonika
  • Hartmut (Fotos)
  • dem Publikum
  • und allen anderen, die vielleicht vergessen wurden.

Spreewälder Gurkensuppe

Konzerte gleichen sich nie. Es gibt Unterschiede hinsichtlich Ort, Publikum und gewisser Befindlichkeiten. Dennoch verblassen manche Erinnerungen und es fällt meist schwer, sich später Einzelheiten ins Gedächtnis zu rufen.

Für das Konzert am 14. August 2021 in Brunos Kneipe in Burg gilt das nicht. Obzwar Ossternhagen hier schon oft gastierte, in der alten Normalität mindestens einmal im Jahr zu Christi Himmelfahrt, beglückt uns dieser Flecken Erde immer wieder mit seinem Charme. Allein die Schönheit der Natur, die alten Katen mit von Efeu und Wein umranktem Gemäuer, Hühner, die im Sand baden, und naturgemäß unendlich viele Mücken, die jedem Horrorszenario vom Insektensterben Hohn spotten, geben dem Ort sein einzigartiges Gepräge.
Diesmal kamen wir aufgrund terminlicher Schwierigkeiten nicht umhin, die Besetzung ein wenig zu verändern. Steven Burnett („Die Männer„) übernahm die Aufgabe am Bass und begleitete ruhigere Stücke mit gefühlvollem Piano-Spiel, während Scotti an die Gitarre wechselte.

Als die Show Fahrt aufgenommen hatte, hielt es Bruno nicht auf dem Stuhl und der Altmeister am Saxophon (früher „Aut“) steuerte manches spektakuläre Solo bei. Auch Peter am Akkordeon bereicherte mit seinem speziellen Sound immer wieder das Klanggeschehen. Die Spreewälder quittierten derlei Action mit gehörigem Beifall und hatten selbst nach drei Stunden noch nicht genug. Es wurde getanzt, gelacht, gefeiert – getrunken natürlich auch, aber mit Maßen.
Nebenbei bemerkt, Masken waren an diesem Abend nicht zu sehen. Die Spreewälder sind offenbar weniger ängstlich als die Menschen andernorts.

Fotos: © Nig